… dem größten von sechs Standorten im Landkreis DADI
Am Samstag, den 20.7. wurden wir vom Leiter der Kompostieranlagen des DADI-Werkes, bei schönstem Wetter begrüßt. Nachdem mit orangenen Warnwesten ausgestattet, ging es für uns Sechs direkt los, den Kreislauf von Abholung der Biotonne vor unserer Haustür bis zur Garten-/ Blumenerde kennenzulernen.
© Bilder und Text: Stephanie Judt
Die bekannten, großen Mülllaster laden ihren eingesammelten Inhalt direkt in der ersten, der Vorsortierhalle ab. Dort geht der gesamte Inhalt zuerst durch eine Grobzerkleinerungsanlage, welche stark genug ist, Baumstämme zu zerkleinern. Danach geht die Biomasse durch die Vorsortiertrommel. In dieser wird der erste grobe Unrat, welcher nicht in die Biotonne gehört, aussortiert. (größte Fund aus einer Biotonne war mal ein kompletter VW-Motor … und endlos viel Plastik) Der zerkleinerte, grobsortierte Biomüll wird von dort über ein Förderband in die zweite Halle, die Kompostierhalle gebracht. Der Unrat wandert in riesige Restmüllcontainer.
In der Kompostierhalle, dem Herzstück, wird die Biomasse in drei Meter hohe Haufen geschichtet. Damit die Bakterien ordentlich anfangen zu arbeiten wird der Feuchtegehalt des Grünabfalls gemessen. Bei zu hoher Feuchtigkeit werden noch trockene Gartenabfälle, bei zu trockener Biomasse noch Wasser hinzugefügt und von unten durch mit Frischluftkanälen versorgt. Die Technik in der Kompostierhalle ist einfach gehalten. Ein großes, auf Schienen geführtes Schaufelrad läuft langsam von vorne nach hinten durch. Es sorgt dafür, dass nach ca. 70 Tagen die vorne aufgefüllten Bioabfälle bis ans Hallenende den Verrottungsprozess durchlaufen. In der Mitte des Durchlaufs herrscht eine Hitze von ca. 80 Grad. Während des Verrottungsprozesses entsteht diese Temperaturentwicklung von selbst und sorgt auch dafür, dass eventuelle pflanzliche Krankheitserreger und Samen abgetötet werden. Am Ende der Halle hat der ehemalige Bioabfall sehr an Volumen verloren und sieht schon nach Kompost aus, wären darin nicht noch Plastik- und anderen Fremdkörper enthalten. Als nächstes wird diesem Kompost noch Kompost aus reinen Gartenabfällen hinzugemengt. Um Plastik und Fremdkörper zu entfernen, wird noch zweimal mit engmaschigen Trommeln durchgesiebt. Für Garten- und Blumenerde wird eine Maschenweite von 10mm genommen. Im letzten Schritt wird der fertigen Garten- und Blumenerde noch Sand beigemischt, und der Komposterde etwas Torf. Beide Erden werden vor Ort Gartenfreunden zum Kauf angeboten, Säcke zum Befüllen aus Recyclingmaterial gibt es ebenfalls.
Beeindruckt vom gesamten Prozess, welcher insgesamt drei Monate braucht, würden wir uns alle freuen, wenn bei der Sortierung in die Biotonne jeder sorgfältiger wäre.
Die Kompostieranlage, bzw unsere Biotonne könnte durch die Herstellung von Blumen-/Garten- und Komposterde kostendeckend arbeiten. Jedoch müssen für Nichtbiostoffe Container gestellt, aufwendige Beförderungswege und teure Abnahmekosten in den Müllverbrennungsanlagen zusätzlichen bezahlt werden.
Das DADI-Werk ist Stolz, dass die Blumen-/ Garten- und Komposterde mit dem Gütesiegel der EMAS zertifiziert wurde, welches die hohen Qualitätsmerkmale der Erden durch unabhängige Prüfer in engen Abständen immer wieder prüft.
Für mich als Gärtnerin ist die Kompost- und Gartenerde schon lange eine günstige und sehr unkomplizierte Möglichkeit, ohne eigenen Komposthaufen, trotzdem guten, nährstoffreichen Boden zu bekommen. Immer wenn wir Gartenabfälle wegbringen, nehmen wir in den gleichen Behältern frische Garten- und Komposterde mit. Und jetzt, wo ich weiß, wie die Erde hergestellt wird, noch lieber, Stephanie